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Stadtteilbibliothek, Mittweida

Die neue Stadtbibliothek schiebt sich als eingestellter neuer Baukörper zwischen die erhaltene historische Fassade und das historische Treppenhaus. Im Dialog mit dem Fensterraster der historischen Hauptfassade und den durch Fassade und Treppenhaus vorgegebenen Geschosshöhen entsteht ein Wechselspiel mit dem historischen Bestand, das von Wegeführung, Blickbezügen und Lichtführung lebt. Der Baukörper überragt die Traufe der historischen Fassade. Die neue Hülle der Bibliothek wird sichtbar und die neue Nutzung schon von außen deutlich gemacht. Über eine markante Gaupe schließt das Dachgeschoß an den Europäischen Hof an und verweist auf das ehemalige Mansardgeschoß.

An der Straße bleibt die historische Bestandsfassade adressbildend, der historische Zugang erschließt das Lesecafé bzw. den Veranstaltungssaal. Das neue Bibliotheksgebäude formuliert den Hauptzugang an der durch den Abriss erweiterten Öffnung in den Hof, so dass eine großzügige, vom Hof her barrierefreie Eingangssituation entsteht. Es entsteht ein adäquater Vorbereich für das öffentliche Gebäude und eine neue Adresse für die Bibliothek, die den Straßenraum aufwertet.

Der Baukörper fügt sich passgenau zwischen historischer Fassade und historischem Haupttreppenhaus ein. Der Baukörper übernimmt die Geschosshöhen des Bestandes, im EG wird ein durchgängiges Niveau hergestellt, der Antritt der historischen Treppe wird entsprechend angepasst. Die innere Struktur des Gebäudes wird von der klar strukturierten Innenfassade zum nördlichen Treppenraum und der gegenüberliegenden Hoffassade geprägt. Besondere räumliche Situationen definieren innerhalb der Bibliothek spezifische Aufenthaltsqualitäten.

Von der straßenseitigen historischen Hauptfassade des Altbaus bleiben 11 der ursprünglich 14 Fensterachsen erhalten. Die Struktur des alten Gebäudes verschränkt sich hier sichtbar und auch im Inneren des Hauses spürbar mit dem neuen System der konstruktiven Achsen und Wandöffnungen. Das bestehende Haupttreppenhaus an der Südostflanke der Hofseite bleibt erhalten, da es mit seinen Materialien und den charakteristischen Elementen wie Geländern und Fenstern ein wichtiges gestaltgebendes Element des Bestandsgebäudes darstellt. Es wird als Haupterschließung der Bibliothek ertüchtigt und prägt den Neubau auch mittelbar – durch Vorgabe der Anschlusshöhen in den Obergeschossen.

Darüber hinaus wird die als Torso vorhandene Altbausubstanz raumstrukturell und bautechnisch für die beabsichtigte Nutzung als Bibliothek als nicht zu erhalten eingeschätzt, dies gilt auch für den Saalbereich. Strukturell liegen im Bereich des ehemaligen Saals nun Galeriesituationen über die Geschosse hinweg, die an das räumliche Potenzial des ehemaligen Saals erinnern. Die erhaltenen Bauteile bleiben als historische Elemente erlebbar und werden strukturell selbstverständlich für die Organisation der Stadtbibliothek genutzt.

Ort
Technikumplatz 1a, Mittweida
Zeit
2018
Auslober
Stadt Mittweida
Preis
3. Preis, Realisierungswettbewerb